Start des Verbundprojektes Audio-PSS

Ende 2017 startete das vom Bildungsministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt  Audio-PSS: Entwicklung von Produkt-Service-Systemen in der Tele-Audiologie. Im Projekt wird zur Ergänzung des bisherigen Beratungsprozesses eine orts- und zeitunabhängige Hörgeräteanpassung angestrebt. Da die Hörgeräteanpassung für Hörgeräteträger oft in einer schwierigen Eingewöhnungsphase resultiert, verbunden mit einer Gewöhnung an das neue Hörempfinden und einer regelmäßigen Feinanpassung durch den Hörakustiker, sind hohe Abbruchquoten festzustellen. Die vielzähligen Besuche im Hörakustikstudio können durch eine digitale Lösung gekoppelt mit dem Smartphone vereinfacht werden.

Die sechs beteiligten Projektpartner audifon, HörTech, das Hörzentrum Oldenburg, KIND Hörgeräte, OFFIS-Institut für Informatik und das Institut für Innovationsforschung der Universität Kiel werden in der Projektlaufzeit von drei Jahren ein innovatives Produkt-Service-System in der Hörgerätebranche etablieren. Zu diesem Zweck wird in interdisziplinärer Zusammenarbeit ein vernetztes Hörsystem empirisch getestet, entwickelt und implementiert. In drei unterschiedlichen Anwendungsbereichen kann eine Ansprache verschiedener Zielgruppen durch digitale Dienstleistungen sichergestellt werden. Ein vernetztes Hörsystem ermöglicht die Betreuung von Hörgeschädigten außerhalb traditioneller Hörakustikstudios. Im Anwendungsbereich  1:1  wird eine digital unterstützte Betreuung zwischen Kunde und Akustiker angestrebt. Im Anwendungsfall  1:N  können Kunden von einer optimierten Einstellung profitieren, die auf Grund der Verwendung von Big Data automatisiert vorgenommen wird. Darüber hinaus ermöglichen die verfügbaren Hördaten Services jenseits der Grenzen des Gesundheitsmarktes, wie die Bereitstellung eines Hörqualitätsindexes für die Bewertung akustisch attraktiver Lokalitäten für hörgeschädigte und normalhörende Menschen (N:M).

Ziel des Projektes ist es, die Akzeptanz und den Komfort moderner Hörsysteme für Hörgeschädigte zu erhöhen und darüber hinaus neue Geschäftsmodelle zu beschreiben. Durch die digitale Unterstützung sind die Funktionen nicht nur in der Anpassungsphase hilfreich, sondern sorgen darüber hinaus für eine komfortablere Bedienung. Neben der Verbesserung des Hörerlebens soll der Betreuungsprozess für den Kunden optimiert werden. Daher ist eine Weiterentwicklung des Berufsbildes des Hörakustikers Gegenstand des Projektes.

Das Projekt besitzt ein Gesamtvolumen von 1.721.240 € und ist im Rahmen des Forschungsprogramms „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen – Technikbasierte Dienstleistungssysteme“ des PTKA gefördert.

Förderkennzeichen: 02K16C200 ff.