Im Projekt Audio-PSS werden in interdisziplinärer Zusammenarbeit digitale datenbasierte Dienstleistungen für Hörgeräteträger entwickelt und erprobt. Dazu dienen ein vernetztes Hörsystem und auf Methoden des maschinellen Lernens beruhende Klassifikationsansätze, welche auf einer Serviceplattform integriert werden. Dadurch wird die direkte Interaktion zwischen dem Akustiker und dem Hörgeräteträger in der Eingewöhnungsphase unterstützt. Zudem werden die gesammelten Daten genutzt, um in akustischen Situationen Hilfestellungen abzuleiten und automatisierte Fern-Geräteeinstellungen vorzunehmen. Im Fokus dieser Dienstleistungen steht sowohl die Verbesserung des Hörerlebens als auch des Betreuungsprozesses für den Kunden. Daher ist eine Weiterentwicklung des Berufsbildes des Hörakustikers Gegenstand des Projektes. Die durch vernetze Hörsysteme erfassten Daten sind auch für normalhörende Menschen relevant. Audio-PSS zeigt daher ferner auf, wie die Daten für Dienstleistungen außerhalb der Audiologie genutzt werden können. Die erhobenen Daten können für die Auswahl akustisch attraktiver Orte (z.B. Restaurants, Kulturstätten) oder die Erstellung von Lärmlandkarten (z.B. für die Umweltforschung oder Stadtplanung) genutzt werden (→ Anwendungsbereiche des Projektes).
Ziel des Forschungsprojektes Audio-PSS ist es, die Akzeptanz und den Komfort moderner Hörsysteme für Hörgeschädigte zu erhöhen und neue Geschäftsmodelle in der Hörgeräteindustrie zu beschreiben. Audio-PSS steigert durch die technische Unterstützung der Interaktion von Hörgeräteakustikern und ihren Kunden die Lebensqualität von Millionen Hörgeschädigten. Es zeigt am Beispiel der Hörgeräteakustik, wie personenbezogene Dienstleistungen die digitale Transformation erfolgreich gestalten können. Basierend auf erlebten Hörsituationen des Nutzers und Erfahrungen weiterer Nutzer werden die Hörgeräteträger in der Eingewöhnung und in der langfristigen Nutzung orts- und zeitunabhängig unterstützt.